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Bärlauch (Allium ursinum)

Eine Pflanze aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) bzw. Unterfamilie der Lauchgewächse (Alliaceae).

Weitere Namen

Hexenzwiebel, Wurmlauch, Zigeunerlauch, Bärenlauch, Waldknoblauch, Judenzwiebel

Verwendete Pflanzenteile

Zwiebeln, Blätter und Knospen. Bärlauch konsumiert man in erster Linie frisch, getrocknet verliert er seine Wirkung.

Beschreibung der Pflanze

Aus einer länglichen Zwiebel, die von durchsichtigen Häuten umgeben ist, entspringt ein Stängel, der bis zu 25 cm hoch werden kann und die weißen sternförmigen, in einer Scheindolde angeordneten Blüten trägt. Die beiden grundständigen Blätter sind lanzettlich. Die ganze Pflanze riecht, besonders beim Zerreiben zwischen den Fingern, sehr stark lauchartig (nach Knoblauch).

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Blätter von Maiglöckchen und der Herbstzeitlosen. Beide sind tödlich giftig! Außerdem mit den Blättern des Aronstabs und des Salomonsiegels, die beide ebenfalls giftig sind. Diese Pflanzen entwickeln beim Zerreiben nicht den typischen Knoblauchgeruch des Bärlauchs.

Standort

In ganz Europa, an schattigen feuchten Standorten, in Wäldern mit humusreichen Böden.

Wie erkenne ich den Bärlauch?

An seinem Geschmack und Geruch nach Knoblauch, besonders beim Zerreiben der Blätter. Wenn man ein Blatt abbricht, dann gibt es ein typisches „Knackgeräusch“. Jedes Bärlauch-Blatt wächst einzeln gestielt aus dem Boden (aus einer kleinen Zwiebel).

Die Blätter sind länglich, lanzenförmig und häufig seitlich herabhängend. Die Blattunterseite ist matt und etwas heller gefärbt als ihre Oberseite. Der kurze Stängel besitzt in seinem Querschnitt eine halbkreisförmige bis abgerundet-dreieckige Form. Die Blätter rollen sich ein, wenn man sie mehrmals mit den Fingern von unten nach oben streicht. Es ist auch ein „quietschender Ton“ wenn man von unten noch oben streicht.

Blütezeit

April bis Juni

Sammelzeit

Blätter im März/April vor der Blüte, Zwiebeln im Hochsommer, wenn das Kraut abgestorben ist. Blüten können auch gesammelt werden, als Knospen oder geöffnet.

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl, Allicin, Glycoside, Eisen, Vitamin C, Flavonoide, Fructosane

Geschichte / Mythos

Der Bärlauch war vor allem bei den Kelten und Germanen eine heilige Pflanze, wobei nahezu allen Laucharten diese Eigenschaft zugesprochen wurde. Von den Walisern wird berichtet, dass sie die Pflanze vor Schlachten verzehrten um sich zu stärken und sie eine Zeit lang bei einigen Stämmen im Wappen zu finden war.

Bärlauch galt als Liebestrank und soll die Sinnlichkeit stärken. Er treibt Dämonen aus und muss vor der Walpurgisnacht gesammelt werden, weil er sonst seine Zauberkraft verliert. Mit einer Suppe aus Bärlauch, in der Walpurgisnacht gekocht, hielt man die bösen Geister fern.

In Mitteldeutschland wurde bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Brauch des sogenannten Ramschelfests gepflegt. Am Sonntag vor Walpurgis zogen die Bewohner kleiner Dörfer im Raum Erfurt in die Wälder um Bärlauch (damals Ramschel) zu sammeln, zu essen und zu trinken und dann geschmückt mit den Blüten heimzukehren und so die bösen Geister zu vertreiben.

Warum ist die Pflanze gesund? Was sagt die Volksheilkunde?

Im Vordergrund bei der Anwendung sollen Magen- und Darmstörungen stehen, weiterhin Appetitlosigkeit und Schwächezustände.

Er soll bei chronischen Hautausschlägen und Flechten durch seine blutreinigende Wirkung helfen. Aufgrund des hohen Gehalts an Senfölglykosiden soll er die Verdauungssäfte anregen. Bärlauch soll bakterizid auf die Darmflora wirken, wobei die „guten und nützlichen“ Darmbakterien unbeschadet bleiben. Deshalb soll dies eine wunderbare Pflanze sein, um eine aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora aufzubauen. Bärlauch soll einer Arterienverkalkung entgegen wirken und bei zu hohem Blutdruck helfen.

Man kann Bärlauch als Frühjahrskur verwenden. Am besten wird vier bis sechs Wochen lang täglich eine Hand voll frischer Bärlauch-Blätter in Salat, Quark oder als Gewürz zu sich genommen.

Eigenschaften

reinigend, harntreibend, rötend, blutdrucksenkend, antiseptisch


Meine liebsten Bärlauch-Rezepte

Bärlauch-Essig

Eine Handvoll frische Bärlauch-Blätter und Knospen mit 10 Wacholderbeeren (zerdrückt) in eine Flasche füllen und mit 1 Liter Apfelessig übergießen. Gut verschließen und nach 3 Wochen abseihen.


Bärlauch-Spätzle

Zutaten

400 g Mehl

2 Bund Bärlauch (ca. 170 g)

4 Eier

300 ml Wasser

Salz

Butter zum Schwenken

 

Zubereitung

Bärlauch klein hacken mit den anderen Zutaten in der Küchenmaschine vermischen und zu einem zähen Teig verkneten. Der Teig soll reißend vom Kochlöffel fallen. Teig kurz ruhen lassen. Mit dem Spätzle-Hobel diesen Teig in einen großen Topf mit gesalzenem, kochendem Wasser schaben. Wenn alle Spätzle auf der Oberfläche schwimmen, abschöpfen und in Butter schwenken. Sofort servieren.


Bärlauch-Senf

Zutaten

50 g Senfkörner

30 ml Essig

30-40 ml Wasser

5 g Salz

20-30 g Zucker (kann auch durch Honig ersetzt oder weggelassen werden)

5-10 frische Bärlauch-Blätter

 

Zubereitung

Für das Grundrezept 50 g Senfkörner im Mörser zerreiben oder mit einem handelsüblichen Haushaltsgerät fein mahlen. Bitte nicht zu lange elektrisch mahlen, sonst wird der Senf bitter. Essig, Wasser, Salz und Zucker vermischen und idealerweise lauwarm – zur besseren Geschmacksentfaltung – in das Senfpulver langsam einrühren.

Zum Schluss die Bärlauch-Blätter im Mörser zu einem Mus verarbeiten oder sehr fein hacken und zerreiben und in die Senfpaste mischen.

Der Senf muss jetzt noch etwas durchziehen (im Kühlschrank ca. 1-2 Tage), nach Geschmack kann er noch nachgewürzt werden. Dann in ein Schraubglas füllen gut verschließen und einige Wochen durchziehen lassen. Je länger der Senf ruhen darf um so mehr entfaltet er sein Aroma. Gut verschlossen hält er im Kühlschrank mehrere Monate.


Bärlauch-Salz

2 Handvoll Bärlauch-Blätter und 100 g gutes grobes Kristallsalz gut pürieren.

Die feuchte Masse auf ein großes Backblech streichen und an der Luft trocknen lassen. immer wieder durchrühren, bis es vollständig trocken ist, dann in ein Glas umfüllen, Fertig!